Warum wir einen gemeinnützigen Verein gegründet haben
Über uns
Mein Name ist Iris, ich bin 42 Jahre alt, habe auf Lehramt studiert und wollte eigentlich Lehrerin bleiben bis ich mal in Rente gehe... Nach dem Studium und dem Referendariat arbeitete ich in einer Montessori Schule in Köln und war gerne Klassenlehrerin. Berufsbegleitend machte ich 2 Jahre lang mein Montessori Diplom. Danach leitete ich die Theater AG und eine Ehrenamts AG, wobei wir als Klasse wöchentlich ein Altersheim besuchten und jeder Schüler/in einen älteren Menschen betreuen durfte um mit ihm zu spielen, zu reden oder einen Spaziergang zu machen. Dazu übernahmen wir als Klasse eine Spielplatzpatenschaft und kümmerten uns um dessen Erhaltung. Für dieses Engagement bekamen meine Schüler/innen den Ehrenamt-Preis
"Köln Engagiert 2011".
Engagiert
Nebenbei spielte ich in aufbauenden Kursen selbst 3 Jahre lang Theater in Köln als Laienschauspielerin. Ich war 4 Jahre lang für die Gruppe "Freundeskreis" in Köln Rodenkirchen tätig. Ein Treffen von 15 Erwachsenen mit Behinderung, wobei wir als Gruppe Abende mit spielen, singen oder tanzen vorbereiteten und durchführten, Ausflüge organisierten oder mehrtägige Fahrten ermöglichten. Ich habe es geliebt, mit unterschiedlichen Menschen zu tun zu haben und noch lange nach dem Schulschluss weiter zu arbeiten, um bei Schulkonzepten und der Schulorganisation mit zu wirken. Ich hatte, wie jeder Andere auch, einen „Lebensplan“.
Es kam anders als geplant
Am 7.4.2012 hatten wir mit unserem Baby (11 Wochen alt) am Ostersamstag einen fremd verschuldeten Autounfall auf dem Weg zu meinen Eltern wobei ich als Beifahrerin hinten bei ihm saß. Unser Sohn und mein Mann hatten glücklicherweise keine schweren Verletzungen. Ein Auto weiter hinter dem Unfallverursacher saß ein Arzt, der die Situation gesehen hat, richtig einschätzte, Erste Hilfe leistete und mich per Hubschrauber zur Uniklinik Aachen bringen ließ. (Ihm bin ich für immer sehr dankbar! Er hat mein Leben gerettet). Und ab da veränderte sich mein Leben für immer mit der Diagnose: Polytrauma
Die hauptsächlichen Verletzungen waren eine Instabile LWK 1 Fraktur (2 Operationen mit Fixateur interne), Milz und Leberrupturen (4 Operationen), Darm und Lunge geschädigt und einen Schlaganfall mit Aphasie mit komplettem Verlust der Sprache und einem eingeschränkten Hörvermögen.
Der Verursacher ist auf unsere Fahrbahn geraten und frontal mit uns zusammen gestoßen. Bis heute frage ich mich, wie ein Mensch in solch einer Situation kein Mitgefühl, keine Sorge oder keine Empathie empfinden kann. Ich dachte jahrelang, so viele Verletzungen und Narben seien ein großer Makel, den ich ständig versucht habe zu verstecken. Durch die Aphasie waren die Worte und das Sprach- und Zahlenverständnis nicht mehr vorhanden. Als dies nach vielen Therapien teilweise zurück kam, dachte ich, es interessiere niemanden mehr. Hauptsache es war wieder besser und mit den Jahren wollte ich nur noch ,normal‘ sein! Mit den körperlichen Fortschritten ging es aber psychisch weiter bergab. Nicht mehr so sprechen und hören zu können wie früher, seinen eigenen Beruf nie mehr ausüben zu können, permanent Rückenschmerzen zu haben, lebenslang nicht mehr alles essen zu können was man möchte, das eigene Kind so lange und so oft abgeben zu müssen und sich nie mehr altersgerecht, fit und vital zu fühlen, war zu viel. In 8 Wochen Akutkrankenhaus für Psychosomatik und neuen Diagnosen: Schwere Depression, Panikattacken und Ängste. Es war mir nicht mehr möglich, das Haus zu verlassen.
Langsam musste ich lernen die Defizite anzunehmen und nicht nur in der Vergangenheit zu leben. 10 Jahre Erfahrungen mit Logopädie, Ergotherapie, Physiotherapie, Psychologen/innen und mehrere Rehaeinrichtungen um "gesund" zu werden.
Bis heute sind die Einschränkungen spürbar aber ich habe endlich verstanden, dass wir als Familie einfach ein anderes Leben führen als der Rest. Keinen kompletten Tag im Schwimmbad oder im Freizeitpark verbringen zu können, nicht gleichzeitig Musik zu hören im Hintergrund und einem Gespräch mit einer Person einfach folgen zu können oder sich einfach Nichts mehr merken zu können und Vieles mehr. Unendlich viele hohe Berge die vor mir stehen, die niemand sehen kann. Es gibt bis heute noch schwierige Situationen, in denen ich falsch verstanden werde.
Durch diese ganzen Erfahrungen der letzten 12 Jahre, möchte ich mich jetzt nicht mehr klein fühlen, nicht mehr traurig sein, nicht immer denken zu müssen, dass ich so Vieles nicht mehr kann oder darf. Daher versuche ich zu akzeptieren, dass ich beispielsweise keine richtig, schön und klingende Grammatik mehr formulieren kann und mich manchmal daher "dumm" fühle. Das „Schmuse-Schaf-Projekt“ ist ein kleines Stück meiner ganz eigenen Therapie, um mich selbst zu heilen und meine Erfolge zu teilen.
Durch Zufall haben wir in unserer Nachbarschaft eine Familie mit vielen Tieren kennengelernt. Mit dabei, zwei kleine Schafböcke, Freddy und Franz, die niemand kaufen wollte. Es war "Liebe" auf den ersten Blick. Ohne Erfahrung mit Schafen kauften wir sie einfach. Innerhalb von 6 Monaten und mit sehr viel Hilfe von meiner Familie und meinen Eltern, habe ich so viel Neues gelernt und erfahren dürfen.
Daher kam uns dann die Idee des gemeinnützigen Vereins die Schafsfreu(n)de. Um gefährdeten, kranken und alten Schafen und Ziegen ein liebevolles zu Hause geben zu können. Und dabei auch näher an der Natur zu sein und aus einer verantwortungsvollen Haltung im Sinne des Tierschutzes zu handeln! Draußen unter freiem Himmel, mit viel frischer Luft frei atmen zu können, wieder Leichtigkeit zu spüren und achtsamer zu leben. Wieder ein ganzer Mensch zu sein, die Seele fühlen können und frei zu entscheiden. Das Alles ist mit keinem Geld zu bezahlen. Durch die vielen unterschiedlichen Situationen und Erfahrungen, die teilweise sehr negativ waren, möchte ich anderen Menschen eine positive Zeit für sich selbst schenken. Durch schöne Momente und einen Austausch mit Gleichgesinnten.
Unsere Schafe und Ziegen geben jedem der sich darauf einlässt, viel Liebe, Ruhe und Entspannung zurück! Ich weiß sehr gut, wie es sich anfühlt, anders zu sein, etwas nicht zu können oder etwas überhaupt nicht zu wollen aber es zu müssen.
Daher ist mein Herzensanliegen, Menschen zu begleiten mit unseren Tieren in der heilsamen Natur, um ein kleines Stück die eigene Mitte wiederzuerkennen! Sich selbst frei zu fühlen, mit allen Einschränkungen die vorhanden sind um einen heilsamen Ort für Körper und Seele zu erfahren.
Unterstützt werden wir durch liebenswerte Experten an unserer Seite, die ihre unterschiedlichen Angebote anbieten.
Uns ist es wichtig, dass wir ehrenamtlich agieren können. Unsere Angebote werden über Spenden finanziert und sind daher kostenfrei.
Auch wenn ich aufgrund meiner Erkrankung nie mehr als Lehrerin tätig sein kann, ist das Wissen aus dem Studium und den Weiterbildungen sowie den Erfahrungen aus der Zeit vor und nach dem Unfall noch vorhanden. Daher möchte ich mit meinen verbliebenen Möglichkeiten für andere Menschen da sein!
Fazit
Ich bin wirklich dankbar, dass meine Familie und meine Freunde im Verein an mich glauben und mich unterstützen damit die Idee wachsen kann!